
Volleyball
Experten-Interview: Beachvolleyball-Training zwischen Spaß und Verletzungsrisiko
Profi-Tipps von Beachvolleyball-Coach Hape Ludwig für effektives Training im Alltag und im Camp
Wir haben uns für ein ausführliches Experten-Interview mit Hape Ludwig von beach-volleyball.de auf dem Beach-Court getroffen. In unserem Gespräch ging es um Beachvolleyball Training generell, Herausforderungen bei Beachvolleyball Camps und effektive Maßnahmen zur Verletzungsprävention. Auch das oft unterschätzte Thema Regeneration kam zur Sprache. Natürlich haben wir uns dabei selbst ein paar wertvolle Tipps für unser nächstes Beachvolleyball-Duell abgeholt.
Fragen- und Inhaltsverzeichnis
- Wie wird man eigentlich Geschäftsführer eines der größten Beachvolleyball-Anbieter Europas?
- Wie sieht ein gelungenes und strukturiertes Beachvolleyball-Training im Alltag aus?
- Welche Trainingsinhalte sind besonders wichtig für den sportlichen Erfolg?
- Welche Rolle spielen Athletik- und Krafttraining?
- Gibt es aktuelle Trends im Training oder technologische Entwicklungen?
- Was unterscheidet ein strukturiertes Trainingscamp vom Alltagstraining?
- Wie ist ein typisches Trainingscamp aufgebaut?
- Wie viel Theorie gehört zum Praxisalltag im Camp?
- Wie wichtig ist Regeneration – und wie geht ihr damit um?
- Welche typischen Probleme oder Fehler begegnen dir in Camps am häufigsten?
- Gibt es viele Verletzungen während der Camps?
- Was sind die häufigsten Ursachen für Überlastung?
- Wie integriert ihr Verletzungsprävention ins Training?
- Was empfiehlst du zur Vorbereitung zu Hause?
- Top 5 Tipps
Hallo Hape, danke, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Wie wird man eigentlich Geschäftsführer eines der größten Beachvolleyball-Anbieter Europas?
Indem man den Sport lebt und liebt, so war es zumindest bei mir. Ich bin Hape Ludwig, einer der beiden Geschäftsführer von beach-volleyball.de, dem mit über 105 Camp-Wochen pro Jahr führenden Anbieter für Beachvolleyball-Camps in Europa. Ich blicke auf 25 Jahren Hallenvolleyball zurück. 2010 hat mich der Sand endgültig gepackt, und seitdem spiele ich mit großer Leidenschaft. Heute verantworte ich bei uns Content, Vermarktung und den Onlineshop und stehe als Headcoach der Academy auch selbst am Spielfeldrand. Unsere Camps sind offen für alle, vom Freizeitspieler bis zur ambitionierten Athletin, die ihr Spiel aufs nächste Level bringen möchte.
Beachvolleyball-Training: Tipps für mehr Spielfreude und weniger Verletzungsrisiko
Da gibt es sicher viele Ansätze. Ich kann da vor allem meine eigene Philosophie teilen: Ich arbeite mit klaren Trainingsschwerpunkten und lege großen Wert auf Technikschulung. Wichtig ist dabei die Trennung von Training und Spiel. Viele korrekte Wiederholungen in Kombination mit kontinuierlichem, fundiertem Feedback zahlen sich langfristig aus.
Welche Trainingsinhalte sind besonders wichtig für den sportlichen Erfolg?
Das hängt davon ab, wie man Erfolg definiert. Beachvolleyball ist eine komplexe Sportart, körperlich wie mental herausfordernd. Wer Fortschritte machen will, sollte an Technik, Spielverständnis und mentaler Stärke gleichermaßen arbeiten.
Welche Rolle spielen Athletik- und Krafttraining?
Das kommt auf den individuellen Anspruch an. Für den Freizeitbereich reicht bereits regelmäßiges, moderates Athletiktraining. Klassiker wie Stabilisationsübungen sind hier extrem wirkungsvoll. Wer leistungsorientiert spielt, sollte zusätzlich gezieltes Krafttraining integrieren, insbesondere für Core, Beine und Sprunggelenke.
Gibt es aktuelle Trends im Training oder technologische Entwicklungen?
Definitiv! International sorgt zum Beispiel das Sprungzuspiel der Schweden für Aufsehen, eine sehr athletische und technisch anspruchsvolle Spielweise. Auch beim Equipment tut sich was: In Deutschland sind derzeit drei unterschiedliche Spielbälle im Umlauf, die sich in Flugverhalten und Handling teils deutlich unterscheiden. Wer wettkampforientiert trainiert, sollte das unbedingt berücksichtigen. Aber auch beim Thema Ausrüstung gibt es eine Entwicklung: immer mehr Beacher nutzen Sport-Bandagen. Vor allem im Bereich Knie und Sprunggelenk.
Trainingscamp: Struktur, Inhalte und Regeneration
Was unterscheidet ein strukturiertes Trainingscamp vom Alltagstraining?
In unseren Camps trainieren die Teilnehmenden in Gruppen von maximal acht Personen, jeweils zwei bis vier Stunden täglich, von Montag bis Freitag. Jede Gruppe wird durch einen erfahrenen Coach betreut, der das Training individuell auf das Niveau abstimmt und fortlaufend Korrekturen gibt. Dieses persönliche, direkte Feedback ist ein klarer Mehrwert und hilft enorm bei der Weiterentwicklung.
Wie ist ein typisches Trainingscamp aufgebaut?
Das variiert je nach Standort. In unserem Hauptcamp in der Türkei etwa wird vormittags trainiert, am Nachmittag gibt es Turniere auf verschiedenen Niveaus. Dort können die Inhalte direkt angewendet werden. Abends sorgen Flutlichtmatches, Showspiele, Boccia-Turniere oder Player-Partys für Abwechslung. Unser Ziel: Sportliche Weiterentwicklung und gleichzeitig ein rundum gelungener Aktivurlaub mit Community-Feeling.
Wie viel Theorie gehört zum Praxisalltag im Camp?
Theorie ist ein zentraler Baustein im Training. Sie schafft das nötige Verständnis für technische Bewegungsabläufe. Deshalb bauen wir theoretische Erklärungen direkt in die Praxis ein. So können alle Teilnehmenden das Erlernte sofort anwenden und verinnerlichen.
Wie wichtig ist Regeneration – und wie geht ihr damit um?
Sehr wichtig! Unsere Camps sollen Training und Erholung miteinander verbinden, schließlich ist es für viele Teilnehmende auch ein Urlaub. Deshalb steuern wir die Belastung bewusst und teilen die Gruppen nach Leistungsniveau ein. Unsere Partnerhotels bieten zudem optimale Bedingungen für Entspannung und Regeneration. Und wir appellieren immer: Hört auf euren Körper!
Verletzungsprävention und häufige Fehler im Training
Welche typischen Probleme oder Fehler begegnen dir in Camps am häufigsten?
Ganz klar: Übermüdung und Überlastung. Viele unterschätzen, wie fordernd Barfußtraining im Sand ist, schon das alleine aktiviert Muskulatur, die im Alltag kaum beansprucht wird. Dazu kommen Sonne, Hitze und frische Luft. Das ist anstrengender, als man denkt. Wir steuern dem mit Prävention, Belastungssteuerung und Aufklärung aktiv entgegen.
Gibt es viele Verletzungen während der Camps?
Zum Glück kaum. Unsere Teilnehmenden sind freiwillig da, motiviert und können jederzeit pausieren. Durch die gezielte Trainingsstruktur und Gruppeneinteilung haben wir das Verletzungsrisiko gut im Griff. Unser Ziel ist es, dass jeder mit positiven Erinnerungen heimfährt und nicht mit Schmerzen.
Was sind die häufigsten Ursachen für Überlastung?
Oft ist es schlicht die Begeisterung: Wer einmal im Camp ist, will jede Minute im Sand nutzen. Die Gruppendynamik, die gute Stimmung und das volle Sportprogramm sind super motivierend, aber manchmal auch zu verlockend. Deshalb ist es wichtig, sich selbst im Blick zu behalten.
Wie integriert ihr Verletzungsprävention ins Training?
Jede Trainingseinheit beginnt mit Aktivierung und Mobilisation. Ich baue außerdem gezielt Kräftigungsübungen ein und erkläre immer den Nutzen. So entwickeln die Teilnehmenden über die Woche hinweg ein kleines Repertoire an Übungen, das sie mit nach Hause nehmen können.
Was empfiehlst du zur Vorbereitung zu Hause?
Ganz klar: vorbereitendes Stabilitätstraining, ähnlich wie die klassische Skigymnastik. Dazu bin ich ein großer Fan von unterstützenden Tools wie Sportkompression oder Bandagen. Kompressionskleidung fördert die Durchblutung, Bandagen stabilisieren beanspruchte Gelenke, etwa Knie oder Sprunggelenk. Sowohl im Training als auch in der Regeneration ist das eine echte Hilfe
Vielen Dank für das Gespräch, Hape und die vielen wertvollen Tipps für ein verletzungsfreies Beachvolleyball-Erlebnis!
Fazit: Hapes Top 5 für verletzungsfreies Beachvolleyball-Training
- Technik vor Spiel: Trenne Trainingseinheiten klar vom freien Spiel und setze auf viele korrekte Wiederholungen mit kontinuierlichem Feedback.
- Ganzheitlich trainieren: Arbeite nicht nur an Technik, sondern auch an Spielverständnis, mentaler Stärke und Athletik – idealerweise mit Core-, Bein- und Sprunggelenksübungen.
- Belastung steuern: Achte auf ausreichende Pausen, passe die Intensität deinem Leistungsniveau an und höre auf deinen Körper.
- Regelmäßig stabilisieren: Integriere Aktivierung, Mobilisation und gezielte Kräftigungsübungen in jede Einheit – das senkt das Verletzungsrisiko nachhaltig.
- Gut vorbereitet starten: Stärke zu Hause deine Stabilität, z. B. mit Skigymnastik-ähnlichen Übungen, und nutze unterstützende Tools wie Sportkompression oder Bandagen für zusätzlichen Schutz.