Laufen
Take a run for the team – Rennsteiglauf Edition
Der Rennsteig-Staffellauf: Ein Abenteuer mit der “Torpedo Alfredo”-Staffel
Warum ich mich entschied, beim Rennsteig-Staffellauf teilzunehmen? Es begann mit meiner Freundin Suse und ihrem Vater Alfred, einem passionierten Läufer, der schon sehr oft am Rennsteiglauf und bei der Staffel teilgenommen hat. Alfred übergab die Staffeltradition an seine Töchter, und Suse bat mich, mitzumachen. Da ich für jeden Spaß zu haben bin, sagte ich spontan zu – obwohl ich Joggen eigentlich hasste. In meinem Leben war ich bis dahin zweimal joggen und hatte festgestellt: Das macht mir einfach keinen Spaß.
Durch meine Zusage zum Rennsteig-Staffellauf fühlte ich mich dann natürlich verpflichtet, regelmäßig laufen zu gehen. Im Oktober begann ich meine Vorbereitungen mit einer 10-km-Strecke durch die Sächsische Schweiz. Danach war ich komplett kaputt und erkannte, dass ich es langsamer angehen lassen musste (unsere Tipps für den Laufeinstieg findest du hier). Gemeinsam mit einer Freundin startete ich dann mit 5 km Strecken und steigerte mich langsam. In den letzten zwei Monaten vor dem Lauf versuchte ich, 15 km zu laufen, da meine Etappe beim Staffellauf 13,6 km betrug.
Am 15. Juni war es dann endlich so weit. Um 5 Uhr morgens startete der erste Läufer unserer Staffel in Hörschel, also nicht wie beim Rennsteiglauf in Oberhof oder Eisenach. Ich war die vierte Läuferin und mein Weg führte von der Neuen Ausspanne zum Grenzadler. Über das Handy erfuhr ich, dass die Herren vor mir ordentlich Gas gegeben hatten, so dass ich schneller an der Reihe war als erwartet. Plötzlich ging alles sehr schnell und ich konnte gerade noch in meine Bauerfeind Trail Run Mid Cut Socks und die Laufschuhe schlüpfen. Dann musste ich sofort loslaufen. Etwas überfordert schob ich mir noch schnell eine Banane rein und startete um 8:30 Uhr.
Ich nahm meinen Vorgänger das Armband und einen Stein ab, den wir als Tradition von Hörschel nach Blankenstein tragen sollten, um ihn dort in die Saale zu werfen. Über die Strecke wusste ich nur, dass sie 13,6 km lang war. Es ging direkt bergauf und ich war sofort erschöpft. Der Weg war voller Pfützen und Schlamm vom Regen, ich versuchte immer an der Seite langzulaufen, um nicht durch den Matsch zu rennen (wir haben viele Beiträge zum Thema Trailrunning). Alle Männerstaffeln starteten eine Stunde nach uns, und viele Männer überholten mich nun – was echt frustrierend war. Aber ich überholte selbst eine Frau und kämpfte mich weiter durch.
Dies war mein erster Wettkampf und der emotionale Druck war enorm: “Ich wusste, alle anderen sind von mir abhängig und ich kann auf keinen Fall stehen bleiben. Ich muss das jetzt durchziehen, ich muss da ankommen.” Ohne Handy wusste ich weder wie spät es war noch wie weit ich noch laufen musste. Der Anstieg von insgesamt 260 und der Abstieg von 120 Höhenmetern machten es nicht leichter. Bei jedem Schritt sagte ich mir: “Katharina, du bist stark, du kannst das.”
Die Banane lag mir die gesamte Zeit schwer im Magen, aber meine Laufweste mit Trinkflasche half mir durch kleine Schlücke Wasser. Der krasseste Hänger kam bei 8–9 km, ich konnte kaum noch weiter laufen. Ich fragte jeden, wie weit es noch sei. Als es nur noch 2 km waren, fasste ich neuen Mut und wurde schneller. Am Ende ging es bergab, ich gab alles und wurde von Andreas, meinem Nachfolger, begrüßt. Ich übergab ihm das Armband und war kaputt, aber stolz, obwohl ich die Strecke nicht in der gewünschten Zeit schaffte, 1:28h waren es am Ende.
Das Team steht im Mittelpunkt, nicht die Leistung!
Der Tag war anstrengend, aber auch voller Teamgeist. Ich zog mir gleich nach dem Lauf die Bauerfeind Sports Recovery Socks an und wir fuhren alle gemeinsam mit drei VW-Bussen von Übergabe zu Übergabe und feuerten uns gegenseitig an. Nils, der die 6. Etappe übernahm, ging es nicht besonders gut. Ich begleitete ihn auf dem Fahrrad, um ihn zu motivieren. Unser Team erreichte Blankenstein um 22:30 Uhr, wo das Rennsteiglauf-Zielzelt bereits abgebaut war. Trotzdem bekamen wir eine Medaille und eine Urkunde für unsere 17:22h und 170 km. Platz 43 von über 50 – wir waren keine Profis, aber unfassbar stolz.In Blankenstein am Rennsteig genossen wir gemeinsam ein Abendessen und feierten mit Bier und Gesang unser Team.
Am nächsten Morgen gingen wir noch in der Saale baden und warfen unseren Stein hinein – ein schöner Abschluss eines unvergesslichen Wochenendes. Alfredo fragte, wer nächstes Jahr dabei sein will. Ich sagte sofort zu und bin entschlossen, nächstes Jahr noch besser zu sein und vielleicht sogar den Rennsteiglauf anzugehen.